Geschichte

Die Geschichte der Bürgerwache Mengen

Wann Mengen erstmals die Stadtrechte erhielt, ist nicht genau feststellbar. Kaiser Barbarossa hielt 1170 in Mengen einen Hoftag ab und ein Kaiser machte dies nur dort, wo er eine befestigte Pfalz, Burg oder Stadt vorfand. Also musste Mengen damals schon Befestigungen aufgewiesen haben. 1257 wurde Mengen in einer Urkunde als freie Stadt bezeichnet. Sehr wahrscheinlich bestand zu dieser erneuten Stadterhebung Mengens dort schon eine Befestigungsanlage samt Bürgerwehr. War es zunächst die Not und Gefahrenlage, die jeden wehrfähigen Mann zwang für seine Stadt einzutreten und zu verteidigen, so entwickelte sich immer mehr eine geregelte Wachordnung. Die Form der Ausbildung und die Art der Bewaffnung wurden durch Beschlüsse des Rats geregelt. Wörtlich ist einem Protokoll zu entnehmen: „Jeder Bürger ist kriegsdienstpflichtig. Die Bürger sind in Stadtviertel geordnet und jedes Viertel der Stadt hat eine Rotte zu stellen, denen Rottenmeister vorstanden“.

Die Waffen der Wehrmänner waren ein Harnisch, bestehend aus einem Leibschutz und einer Sturmhaube, auch Blechhaube genannt, eine Hellebarde bzw. der Langspieß und das Schwert. Als Fernwaffen dienten der Bogen und die Armbrust. Alle Waffen musste der Bürger auf eigene Kosten anschaffen. Üblich war, dass das Bogenschießen regelmäßig geübt wurde, wofür es in Mengen eine eigene Schützengesellschaft gab.

Die erste militärische Niederlage ereilte die Stadt 1343 gegen das Heer des Grafen Eberhard den Greiner von Württemberg. Die Chronik berichtet, dass die bewaffnete Bürgerwehr von Mengen im Kampf stand und namhafte Verluste erlitten hatte. Als Folge dieser Niederlage wurde die Stadt erstürmt und geplündert. 1607 wurde die Bürgerwehr erstmals mit Feuerwaffen – mit Musketen – ausgerüstet und ein Schießhaus eingerichtet. In der gefahrvollen Zeit des Dreißigjährigen Krieges erhielt die Bürgerwehr großen Zulauf. Ein Grund dafür war, dass mit dem Eintritt in die Bürgerwehr auch das Bürgerrecht verbunden war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oberschwaben von schwedischen Truppen hart bedrängt, die Stadt Mengen sollte von den Schweden ganz eingenommen werden. In ihrer Not versammelten sich am 18. Mai 1632 die Einwohner von Mengen zum Gebet und hatten intensiv die Gottesmutter Maria um Beistand angerufen, deren Bildnis sich daraufhin änderte. Dichter Nebel zog auf, die Schweden konnten nicht angreifen und die Stadt war gerettet. Seither feiert die Stadt die Rettung der Stadt jährlich im Mai („Maifest“).

Nach dem Dreißigjährigen Krieg formierten sich immer mehr „stehende Heere“. städtische Bürgerwehren war jetzt nur noch Hilfstruppen. Immer mehr hatte die Bürgerwehr jetzt nur noch Parade- und Repräsentationsaufgaben. So rückte die Bürgerwache zum Empfang von Persönlichkeiten aus – zum Beispiel 1714 zum Empfang von Prinz Eugen oder 1761 zum Empfang des Reichsprälaten von Petershausen. Am 2. Mai 1770 paradierten 90 Bürger mit „gewehrter Hand sowie Schulkinder mit Holzgewehren“ der österreichischen Kaisertochter Maria Antonia, der späteren  Marie Antoinette. Sie war auf ihrem Brautzug von Wien nach Paris und hielt in Mengen Einkehr.

1806 wurde Mengen württembergisch. Nach anfänglicher Ablehnung waren Bürgerwehren von der „neuen“ Herrschaft dann doch gerne gesehen. In den städtischen Protokollen finden sich viele Hinweise, dass die Bürgerwehr (60 Grenadiere) mit ihrer „türkischen Musik“ (24 Mann) regelmäßig paradiert und an Fronleichnam von der Stadt ihren Sold erhält. 1826 wurde auch eine Fahne angeschafft. Die Stadtsoldaten trugen damals dunkle Hosen, einen blauen Rock und weiße Kreuzbänder. Markant war die große Bärenfellmütze der Stadtsoldaten.

Die Tradition der Bürgerwache hält sich auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Mit Einschränkungen rückte die Bürgerwache sowohl während der Kriegsjahre als auch danach bei festlichen Anlässen aus. 1952 erfolgten eine Neuuniformierung und die Aufstellung eines zweiten Zuges nach dem historischen Vorbild von 1820 bis 1848. Zum Heimat- und Kinderfest 1952 wurde erstmals eine Kindergruppe aufgestellt, die „kleine Bürgerwache“ war geboren.

 
 

Ranghöchster Offizier der Bürgerwache ist der Hauptmann. Er hat die Befehlsgewalt. Sichtbares äußeres Zeichen seiner Macht ist sein weißer Busch, sein Dienstgradabzeichen auf den Epauletten,  am Ärmel und seine Feldbinde.

Major und Kommandant Georg Bacher

Hauptleute der Bürgerwache Mengen seit 1828:

  • 1828 Bolter, Alois
  • 1837 Jutz, Lorenz
  • 1848 Sigrist, Ph. Jacob
  • 1876 Jung, Martin
  • 1901 Keßler, Raymund
  • 1911 Blank, Karl
  • 1951 Bosch, Karl
  • 1954 Mannhart, August
  • 1962 Keßler, Erwin
  • 1980 Schröter, Willi
  • 1990 Kieferle, Josef
  • Seit 1999 Bacher, Georg

Georg Bacher wurde im März 2015 zum Stellvertreter des Landeskommandanten gewählt. In dieser Funktion trägt er den Dienstgrad eines Majors. Dieser Dienstgrad ist jedoch ausschließlich an die Person Georg Bacher gebunden.

Patenschaften: